BIO-Award Steiermark 2025

Handlhof – Zukunftsbauer

Franz & Bettina Handl, 8412 Allerheiligen bei Wildon

(c) Handlhof

Nur über ein Produkt zu erzählen, fällt am Handlhof schwer: Bei Franz und Bettina Handel steht Vielfalt am Programm. Und das oft mit dem gewissen Extra. Die Bio-Schweine werden als Weideschweine gehalten und auch die Galloway-Rinder genießen 365 Tage im Freien. Am Acker wächst Bio-Getreide wie Einkorn, Dinkel und Roggen, zum Teil aus eigenem Saatgut. Ölfrüchte, Spargel und Kartoffel ergänzen das Angebot. Bio-Hühner finden am Hof ebenso ein zu Hause. Viele Produkte werden am Hof weiter veredelt und direkt vermarktet. Bei den Fleischwaren verzichteten Bettina und Franz fast vollständig auf Pökelsalz. Wer sich Zukunftsbauer nennt, achtet natürlich auf gesunde Böden: Im Ackerbau setzt Franz auf bodenregenerative Maßnahmen wie Untersaaten bei allen Ackerkulturen, vielfältige Fruchtfolgen mit bis zu 15 verschiedene Kulturen pro Jahr und Mischkulturen.

Weideschwein und Weiderind

Bio-Tiere dürfen natürlich ins Freie. Was ist aber nun das Besondere am Bio-Weideschwein und Bio-Weiderind vom Handlhof? Franz und Bettina lassen ihre Tiere auch im Winter auf die Wiese. Damit die Gräser diese zusätzliche Belastung abseits der Wachstumsperiode gut verkraften setzten die beiden auf Galloway-Rinder, die im Schnitt kleiner und leichter sind als heimische Rinderrassen. Ihr dickes Fell schützt die schottische Rinderrasse auch im Winter verlässlich vor rauem Wetter. Auch die Schweine haben nicht nur wie bei Bio-Schweinen üblich einen Auslauf ins Freie, sondern dürfen auf die Wiese. Auch hier setzt Franz auf spezielle Rassen: Am Hof setzten sie auf eine Kreuzung der alten Schweinerassen Schwäbisch Hällisch und Duroc. Sie werden am Hof geboren und aufgezogen und überraschen mit Farbschlägen von rein braun über schwarz bis hin zu Rosa gefleckt. Am Ende entstehen zahlreiche Produkte, vom Bio-Frischfleisch über Bio-Lardo bis hin zur Frankfurter. Ein Großteil der Fleischwaren wird ohne oder mit nur wenig Pökelsalz hergestellt. Nur bei Frankfurtern funktioniert das nicht ganz, merkt Franz an. Hier wird die hellrosa Farbe weiterhin von den Kund:innen gewünscht und geschätzt. Beim vielfältigen Angebot am Hof darf nicht auf die Bio-Hühner vergessen werden. Sie sorgen für frische Bio-Eier im Hofladen.

Spargel, Kernöl und weitere Spezialitäten

Auf den Bio-Äckern rund um den Hof werden Bio-Getreide wie Einkorn, Dinkel und Roggen angebaut. Das Saatgut wird zum Teil selbst gewonnen. Auch Ölkürbis für Bio-Kürbiskernöl und Sonnenblumen für Bio-Sonnenblumenöl stehen am Programm. Kartoffeln und Spargel ergänzen das Angebot. Eine Streuobstwiese liefert Obst für Most, Essig und Brände. Aus den landwirtschaftlichen Urprodukten entsteht ein vielfältiges Bio-Sortiment, das von Mehl über Nudeln bis hin zum Gulasch im Glas reicht. Über alle Verarbeitungsschritte hinweg werden die strengen Richtlinien der EU-Bio-Verordnung eingehalten. Die Überprüfung erfolgt mindestens einmal im Jahr durch eine unabhängige Kontrollstelle.

Vielfältige Maßnahmen zum Humusaufbau

Ein fruchtbarer Boden bildet die Basis für die biologische Landwirtschaft. Franz legt daher ein besonderes Augenmerk auf die Förderung des Bodenlebens. Die Ackerflächen sind ganzjährig begrünt, sprich mit Pflanzen bedeckt. Gedüngt wird mit dem Mist der eigenen Bio-Tiere. Vielfältige Fruchtfolgen mit bis zu 15 verschiedene Kulturen pro Jahr und Mischkulturen sorgen für Abwechslung am Acker. Die Grünlandflächen werden extensiv bewirtschaftet und spät gemäht. Die Arbeit aber auch die Lebensfreude geht Bettina und Franz vom Handlhof in Zukunft nicht so schnell aus – das ist jedenfalls klar!